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Chatbot aus China Baidu kündigt Konkurrenz für ChatGPT und Bard an

Der chinesische Tech-Konzern kündigt einen intelligenten Chatbot an. Damit will Baidu beim Thema KI mit den US-Konkurrenten Google und Microsoft mithalten. 
07.02.2023 - 15:19 Uhr Kommentieren
Baidu will ChatGPT Konkurrenz machen Quelle: REUTERS
Baidu-Zentrale in Peking

Der 2000 gegründete Suchmaschinenbetreiber bezeichnet sich inzwischen als führenden Anbieter Künstlicher Intelligenz mit starkem Internetgeschäft.

(Foto: REUTERS)

Peking Chinas größter Suchmaschinenbetreiber Baidu führt im März einen intelligenten Chatbot-Dienst namens „Ernie Bot“ ein. Das kündigte der Konzern am Dienstag an. Das ChatGPT-ähnliche Angebot soll in die Hauptsuchdienste eingebettet werden. Derzeit werde das Projekt, das auf Chinesisch Wenxin Yiyan heißt, noch intern getestet. 

Baidu will die Einführung beschleunigen, um mit den US-Suchmaschinenanbietern Google und Microsoft mitzuhalten, teilte das Unternehmen mit. An der Hongkonger Börse stiegen die Baidu-Aktien nach der Ankündigung zeitweise um mehr als 17 Prozent. 

Tech-Konzerne weltweit setzen große Hoffnungen in diese Form der Künstlichen Intelligenz (KI). So will Microsoft in den kommenden Jahren rund zehn Milliarden Dollar in das Start-up Open AI investieren. Dessen Chatprogramm ChatGPT hat in den vergangenen Wochen einen regelrechten Hype ausgelöst. Google kündigte am Montagabend an, seinen Chatbot „Bard“ in den kommenden Wochen öffentlich zugänglich zu machen.

Konkurrenz für ChatGPT und Bard: Chatbot von Baidu startet im März

ChatGPT versteht Nutzerfragen in natürlicher Sprache und generiert auf Kommando komplexe Texte. Dabei greift es auf Daten aus Büchern, Zeitungsartikeln oder sozialen Medien zurück. Die Antworten der sogenannten generativen KI können allerdings auch fehlerhaft sein. 

Der Baidu-Chatbot soll neben Texten auch mit Daten aus Infografiken oder anderen visuellen Darstellungsformen sowie mit chinesisch- und englischsprachigen Datensätzen trainiert worden sein. Er ist Teil des „Ernie“-Projekts, das auf Baidus Deep-Learning-Plattform Paddle Paddle basiert. Ernie steht für „Enhanced Representation through Knowledge Integration“, was sinngemäß mit einer verbesserten (Ergebnis-)Darstellung durch die Integration von Wissen übersetzt werden kann. 

>> Lesen Sie auch: Google startet ChatGPT-Rivalen Bard

In dem Projekt fasst Baidu seine generativen KI-Angebote zusammen, etwa aus den Bereichen Sprachverständnis, Spracherzeugung und Text-zu-Bild-Generierung. Insgesamt 36 der Modelle wurden Unternehmensangaben zufolge bereits veröffentlicht. Ein Beispiel ist „Ernie-ViLG“, mit dem Internetnutzer durch Texteingabe künstliche Bilder erzeugen können. Open AI verfügt über ein ähnliches Angebot namens DALL-E.

Baidu will führend bei generativer KI werden

Baidu-Chef Robin Li bezeichnete ChatGPT intern im Dezember als Beispiel für eine Technologie, bei der sein Unternehmen führend werden könne, zitiert Bloomberg aus einer Mitschrift. Er warnte jedoch auch, dass die Kommerzialisierung der Technologie eine Herausforderung sei. Baidu soll im September mit der Entwicklung des „Ernie Bot“ begonnen haben, heißt es. 

Der Suchmaschinenbetreiber, der im Jahr 2000 gegründet wurde, bezeichnet sich selbst als führenden Anbieter Künstlicher Intelligenz. Es gebe kein anderes Unternehmen, das mit Baidu bei der Verarbeitung natürlicher Sprache mithalten könne, betont man selbstbewusst. Der Konzern hat in den vergangenen Jahren Milliarden in die Erforschung von KI investiert und setzt zunehmend auf Zukunftstechnologien wie Quantencomputer und autonomes Fahren.

>> Lesen Sie auch: Ein Suchmaschinen-Gigant baut jetzt Autos – Mit diesen Modellen drängt Baidu 2023 auf den Markt

In China treiben Forscher, Unternehmen und Investoren die Entwicklung von mit Künstlicher Intelligenz erstellten Inhalten stark voran. Im KI-Index der US-Eliteuniversität Stanford, der den weltweiten Fortschritt in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Wirtschaft bewertet, landet China knapp hinter den USA auf Platz zwei. In einigen Bereichen liegt die Volksrepublik sogar vorn.  

Auch Chatbots werden in China zensiert

Wie die traditionellen und sozialen Medien werden KI-generierte Inhalte in China jedoch ebenfalls zensiert. So ergab eine Stichprobe der Fachpublikation „MIT Technology Review“ – herausgegeben von der US-Eliteuniversität Massachusetts Institut für Technologie (MIT) –, dass Baidus Text-zu-Bild-Angebot „Ernie-ViLG“ zahlreiche politisch sensible Schlüsselwörter wie Tiananmen und Xi Jinping herausfiltere. 

Im Januar hatte die Internetaufsicht CAC einen neuen Gesetzentwurf vorgestellt, mit dem KI-Inhalte, die „die nationale Sicherheit und die soziale Stabilität gefährden“, verboten werden sollen. Zudem sollen die jeweiligen Anbieter für die Verbreitung von Fehlinformationen haften. Hinzu kommt, dass bereits jetzt die meisten digitalen Angebote nur genutzt werden können, wenn man sich mit Wechat oder Handynummer registriert und damit identifizierbar ist. Das führt neben der Zensur von außen oft auch zu einer Selbstzensur der Nutzer. 

ChatGPT kann in China derzeit nur über Umwege genutzt werden. Die Registrierung mit einer chinesischen Handynummer ist nicht möglich. Wer sich dennoch Zugang verschafft, bemerkt schnell, dass die Qualität der Antworten auf Chinesisch deutlich hinter der in englischer Sprache zurückbleibt. Das liegt daran, dass ChatGPT überwiegend mit englischsprachigen Trainingsdaten gefüttert wurde. Es zeigt die Herausforderung für KI-Modelle, die auf spezifischen Sprachdatensätzen trainiert werden. 

Mehr: Sehen Sie in künstlich intelligenter Software wie ChatGPT eher eine Chance, ein Risiko oder ist es nur eine Spielerei? Schreiben Sie uns Ihre Meinung in fünf Sätzen an [email protected]. Ausgewählte Beiträge veröffentlichen wir mit Namensnennung am Donnerstag gedruckt und online.

Erstpublikation: 07.02.23, 09:45 Uhr.

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