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Energie

Stromtankstelle VW will mobile Ladesäulen entwickeln

Manchmal braucht es mobile E-Tankstellen, wo kein Stromnetz ist – etwa bei Festivals auf dem Land. Fliegende Drachen sollen vor Ort Strom erzeugen und das Problem lösen.
28.03.2023 - 13:14 Uhr 1 Kommentar
VW und Enerkite wollen grünen Strom für E-Autos auch an abgelegene Orte bringen. Art Impression: EnerKíte, XOIO
Zukunftsvision für die mobile E-Tankstelle

VW und Enerkite wollen grünen Strom für E-Autos auch an abgelegene Orte bringen. Art Impression: EnerKíte, XOIO

Düsseldorf Ein Musikevent auf dem Acker, ein großer Rettungseinsatz fernab der Stadt, Maschinennutzung in der Landwirtschaft – es sind solche Anlässe, die eine Stromversorgung erfordern, ohne dass ein starker Stromnetzanschluss in der Nähe ist. Ein Projekt soll nun dabei helfen, entlegene Orte spontan mit erneuerbarem Strom zu versorgen.

Volkswagens Anbieter für Ladelösungen, die Volkswagen Group Charging GmbH, arbeitet in dem durch das Bundesbildungsministerium geförderten Projekt „Technohyb“ gemeinsam mit Forschungsinstituten und dem Brandenburger Unternehmen Enerkite. Kern der Forschung sind sogenannte Flugwindkraftanlagen.

Laut Enerkite-Geschäftsführer Florian Breipohl können Flugwindkraftanlagen konstant Strom erzeugen und schnell in Betrieb genommen werden, und sie sind einfach zu transportieren. So unterstützten sie eine „dezentrale, autonome Ladeinfrastruktur für die flächendeckende Versorgung der E-Mobilität überall auf der Welt“.

Konstante Stromversorgung durch Flugwind

Flugwindkraftanlagen sind so konzipiert, dass ein sogenannter Flügel, der ähnlich aussieht wie ein Flugdrache, im Wind achtförmige Bahnen fliegt. Dadurch entsteht eine starke Kraft, mit der der Flügel Seile aus Seiltrommeln am Boden zieht. Dadurch wiederum gerät ein Stromgenerator in Schwung.

Frank Otten, Abteilungsleiter für Energie- und Verkehrssysteme am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), sagt: „Flugwindkraft liefert möglicherweise konstanter Strom als Windräder. Denn Windräder stehen still, wenn auf Höhe der Rotoren gerade kein Wind ist. Ein Drache hingegen verändert seine Höhe und kann die stetigen Höhenwinde nutzen.“

Auch von Enerkite heißt es, in großen Höhen wehe der Wind kräftiger und beständiger. Und auch bei schwachen Winden könne eine Enerkite-Anlage wirtschaftlich Strom produzieren. Der Drache könne selbst bei Windstille starten und in Betriebshöhe aufsteigen.

Die Anlage soll fernab von Stromnetzen erneuerbare Elektrizität generieren.
Drache von Enerkite

Die Anlage soll fernab von Stromnetzen erneuerbare Elektrizität generieren.

Zu möglichen Anwendungsfällen sagt Otten: „Es kommt immer mal wieder vor, dass in einer entlegenen Gegend zeitlich begrenzt ein erhöhter Strombedarf herrscht. Beispielsweise bei einem Rock-Festival wie Wacken. Da kommen Tausende Menschen, künftig sicher auch viele per Elektroauto. An solchen Orten sind Ladesäulen sehr sinnvoll, die unabhängig von Netzstrom funktionieren.“

Bislang ist die Technologie bei Enerkite in der Testphase. Es gibt eine Testanlage mit einer Nennleistung von 30 Kilowatt. Derzeit baut Enerkite einen Prototyp mit 100 Kilowatt Leistung, der ab 2024 im Dauerbetrieb bei einem Pilotkunden getestet werden soll. 100 Kilowatt entsprechen etwa der Leistung einer schnellen Ladesäule.

Kosten bisher höher als bei Windkraft

Laut Enerkite kann die Anlage Strom zu Kosten zwischen 11,97 und 13,84 Cent pro Kilowattstunde erzeugen. Bei gewöhnlichen Windrädern an Land liegen die Kosten zwischen vier und acht Cent. Bei größeren Enerkite-Anlagen sollen die Kosten weiter sinken.

Sinnvoll ist eine mobile Stromerzeugung vor allem dort, wo es kein geeignetes Stromnetz gibt. Denn Ladesäulen und andere elektrische Geräte brauchen einen Stromanschluss. Je stärker die Säule sein soll und je mehr Säulen an einem Ort stehen, umso stärker muss auch das Stromnetz vor Ort sein.

Mehr: VW und Mercedes schwenken bei Software um

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1 Kommentar zu "Stromtankstelle: VW will mobile Ladesäulen entwickeln"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Das ist ja eine coole Lösung. Könnte auch in Bayern und BaWü in Gegenden dauerhaft genutzt werden, die sich gegen stationäre Windräder wehren. Und auch bei temporären Stromengpässen, wenn wir unsere KKW und AKW abschalten.

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